Der Wechsel des Stromanbieters dauert zehn Minuten. Trotzdem vergeht in meinem Freundeskreis vom Wunsch zum Wechsel meist ein Jahr oder mehr. Da man sich nicht entscheiden kann, welcher Anbieter der Beste ist, bleibt man einfach beim Schlechtesten. Das junge Startup ConsumerPool aus Freiburg will trägen Verbrauchern die Entscheidung abnehmen.
Auf der Internetseite von ConsumerPool können sich Wechselwillige für den „Günstiger Strom Pool“ oder den „Ökostrom Pool“ anmelden. Sind einem Pool genügend Mitglieder beigetreten, holt das Unternehmen Angebote ein. Dadurch sollen Rabatte von bis zu 25 % möglich sein. Ab April will ConsumerPool außerdem regelmäßig die Vertragskonditionen der Mitglieder überprüfen, und, wann immer es lohnt, weitere Wechsel initiieren.
Seit der Liberalisierung des Strommarktes sind die Preise massiv gestiegen. Genau wie die Gewinne von E.on, RWE, EnBW und Vattenfall. Dass deren Quasi-Monopol trotz vieler Alternativen kaum merklich wankt, ist auch dem unübersichtlichen Angebot geschuldet, bei dem Regen und Traufe oft eine direkte Nachbarschaft pflegen. Wer nicht selbst recherchieren möchte, dem erscheint der Service von ConsumerPool vielversprechend.
Doch nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl der Anbieter? Der Zuschlag für den ersten Ökostrom Pool ging an die Trianel Tochter energieGUT, der Stiftung Warentest „schwaches ökologisches Engagement“ attestiert (test 2/2012). Über die Stadt Duisburg ist energieGUT mit E.on und RWE verflochten. Der Strom stammt aus skandinavischer Wasserkraft, die Anlagen werden nicht genannt. Das passt zur Intransparenz von ConsumerPool.
Trotz aller Kritik halte ich Startups wie ConsumerPool für geeignet, den Wettbewerb auf dem Strommarkt zu beleben und Preistreiber wie Vattenfall unter Druck zu setzen. Und sobald die Nutzer eigene Strom Pools erstellen dürfen, kann ConsumerPool ein Werkzeug sein, um mal eben dem gesamten Freundes- und Bekanntenkreis zu empfehlenswertem Ökostrom zu verhelfen.
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