Donnerstag, 26. August 2010

Keep your coins, I want change!

Der stete Hunger nach Palmöl macht Borneo zu einer geschundenen Insel, die letzten Urwälder weichen Monokulturen aus Palmöl-Plantagen. Malaysia und Indonesien werden dafür international heftig kritisiert, das Problem ist bekannt.

Dass das einzigartige Ökosystem im malaysischen Sabah auch noch mit einem Kohlekraftwerk gestraft werden sollte, ist weniger bekannt. Die Grassroots-Bewegung, die das Projekt jetzt vorerst gestoppt hat, erzielte diesen Erfolg mit einem einfachen aber mächtigen Werkzeug: Change.org.

In drei Schritten lässt sich dort eine E-Mail erstellen, die Unterstützer unterzeichnen und per Mausklick an einen bestimmten Empfängerkreis senden können. Zur Mulitplikation bietet Change.org die gängigen Share-Funktionen, anpassbare Widgets, einen Newsletter und vieles mehr.

Allein in der letzten Woche haben sich dort über 140.000 Menschen engagiert. Schaut euch die Seite doch mal an:

> zur Protest-Plattform Change.org
> Change.org bei Facebook

> Change.org bei Twitter

So startet ihr die Revolution bequem vom Sofa aus

Mittwoch, 18. August 2010

Tschüss Vattenfall: Die Netze gehören uns!

Eine Stadt will ihre Netze zurück (Grafik: unser-netz-hamburg.de)

Mit über 10.000 Unterschriften erzielte die Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ ihren ersten Erfolg: In den kommenden vier Monaten muss der Senat entscheiden, ob er die Versorgungsnetze wieder in die öffentliche Hand übernimmt.

Den Verkauf an Vattenfall bezeichnete Ole von Beust schon nach fünf Jahren als Fehler; 2007 kam es trotz Preiserhöhungen von durchschnittlich 6,5 % zu Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, die Stadt war machtlos.

Mittlerweile hat Hamburg sich weiter verschuldet, Vattenfall die Preise weiter erhöht – Hamburg baut an der Elbphilharmonie, Vattenfall am Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg. Dass die Stadt die Netze zurückkauft, ist illusorisch. Es sei denn, wir kämpfen weiter dafür.

Stellt der Senat Vattenfalls Profit trotz erfolgreicher Volksinitiative über soziale Strompreise und nachhaltige Energiepolitik, muss „Unser Hamburg – Unser Netz
2011 in einem Volksbegehren 65.000 Unterschriften sammeln. Gelingt das, kommt es bei der Bürgerschaftswahl 2012 zum Volksentscheid.

Mehr Informationen findet ihr bei unser-netz-hamburg.de

[update:] Statt der erforderlichen 10.000 Unterschriften wurden 17.726 gesammelt. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben!

Zum Niedergang der Noa Bank.

Die Noa Bank ist am Ende. Die staatliche Bankenaufsicht hat ein Moratorium verhängt, dass für die nächsten sechs Wochen alle Transaktionen verbietet. Der Grund dafür ist, dass der Bank nach der Insolvenz ihrer Factoring Tochter, an die ein Großteil der Kredite geflossen war, Überschuldung drohte.

Mindestens sechs Wochen müssen Kunden, die ihr Geld nicht rechtzeitig abziehen konnten, sich nun gedulden. Immerhin: die Zinsen von zuletzt 0,75 % werden für diese Zeit weiter gezahlt, solange die Einlage 50.000 Euro nicht überschreitet. Für Sparer, die auf ihr Geld zugreifen müssen, ist das Einfrieren der Konten dennoch ein herber Schlag.


Wer ein Konto bei der Noa Bank hat, findet im Internet reichlich Rat:


> Fragen und Antworten der BaFin
> Einschätzung von Stiftung Warentest

> Forum Geschädigter der Noa Bank


Besonders bedauerlich ist, dass das Versagen der Noa Bank ein schlechtes Licht auf die vielen ökologisch-ethischen Kreditinstitute wirft, die mit dem Geld ihrer Kunden in Deutschland seit Jahrzehnten erfolgreich wirtschaften und auch von der Finanzkrise nicht betroffen waren. Für mich war die Noa Bank der Weckruf, zu Hinterfragen, wie sich mein Geld vermehrt.


Die finanzielle Demokratie, wie Noa Bank Gründer Francois Jozic seine Vision theatralisch taufte, ist tot. Es lebe die finanzielle Demokratie.

Dienstag, 17. August 2010

DWS Investmentfonds – ein todsicheres Geschäft?

Wie weit würdet ihr für Geld gehen? (ARD-Magazin „Report aus Mainz“)

Oft fällt es schwer, das eigene Leben ethischer zu gestalten. Manchmal fällt es leicht. Zum Beispiel bei der Wahl der Bank. Viele Kreditinstitute buhlen mit kurzfristigen Zinsen um unser Erspartes. Wie sie es zu mehren gedenken, verraten sie nicht. Kein Wunder. Schließlich ist der Blick hinter die Kulissen oft wenig werbewirksam.

Mit Streumunition wurden laut der Hilfsorganisation Handicap International rund 100.000 Zivilisten getötet, fast ein Drittel davon Kinder. Seit Juni 2009 ist die Förderung der Produktion in Deutschland verboten, seit August 2010 sind Einsatz, Herstellung und Weitergabe durch die Streubomben-Konvention untersagt.

Doch Waffengeschäfte rentieren sich. Und gehören darum, wie die
Zerstörung des Regenwaldes, Atomkraftwerke in Erdbebengebieten oder die Verseuchung von Niger mit Uran, zum Portfolio der Deutschen Bank. Investmentfonds ihrer Tochtergesellschaft DWS Investments versprechen wortwörtlich Bombengeschäfte.

Die Liste der Verfehlungen deutscher und internationaler Banken ist lang. Mehr darüber findet ihr bei der Nichtregierungsorganisation Urgewald.

Steckbriefe der bekanntesten ethisch-ökologischen Banken findet ihr auf dem Blog von oecommunity.

Mittwoch, 11. August 2010

Wenn ein Idealist eine Aktie kauft.

Der Kapitalismus trägt eine andere Handschrift (vorne: Korrekturflüsigkeit)
Als ich eben nach einem langen, erniedrigenden Arbeitstag nach Hause kroch, erwartete mich ein per Hand adressierter Brief. Außer dem gefühlten Kilo Papiermüll von Lidl pro Tag bekomme ich nie Post, daher wußte ich sofort, was darin ist: Meine Kuhaktie vom Kattendorfer Hof!

Vor meinem geistigen Auge sehe ich den antiken Tintenstrahldrucker, der die in Word gestaltete Urkunde unter gequältem Ächzen auf schräg eingezogenem, marmoriertem Papier verewigt. Wahrscheinlich hat das Prozedere keine drei Minuten gedauert, dann rief die Hofarbeit.

Genau deswegen ist mir diese Kuhaktie zwischen all dem Papierkram, unter dem sich meine Regale biegen, das Liebste. Denn sie steht dafür, dass ich Teil habe an einem kleinen Stück von der Welt, die wir uns zwar wünschen, aber nur in der Werbung bekommen, nicht im Supermarkt.

Wenn ich mir in einem Jahr meine Dividende in Naturalien auszahlen lasse, reicht es wohl gerade einmal für ein Stück Käse. Trotzdem freue ich mich sehr darauf. Vermutlich werde ich den Hofladen in Eimsbüttel schon vorher mal besuchen, um zu testen, wie „meine
“ Kuhprodukte so schmecken.

> Der Kattendorfer Hof im Internet
> Mehr Kattendorfer Hof auf dem Suttnerblog
 

[update:] Gerade halte ich meinen ersten Genusschein in Händen:
> Kuhaktie mit Käserendite

Kuhaktie Nr. 204 gehört mir

Sonntag, 8. August 2010

1.750 Meter unter dem Mittelmeer: BP bohrt nach.

Nichts als Lügen – BP setzt alles auf Schwarz (Screenshot: Campact)

Fast eine Milliarde Liter Rohöl hat BP in den Golf von Mexiko laufen lassen. Die Folgen sind noch nicht einmal abzuschätzen, da setzt der Konzern schon zur nächsten Bohrung an, 1.750 Meter unter dem Meeresspiegel, 250 Meter tiefer als bei der havarierten Deepwater Horizon. Wer ernsthaft geglaubt hat, BP hätte gelernt, der weiß es jetzt besser.

Die wohl riskanteste Tiefseebohrung aller Zeiten beginnt dieser Tage vor Libyen. Nach Angaben der UN ist das Land auf die Folgen einer Ölpest schlechter vorbereitet, als es die USA waren. Doch für Libyen geht es um viel Geld, möglicherweise auch um mehr. BP vor der eigenen Küste bohren lassen? 900 Millionen US-Dollar. Den Landsmann und Massenmörder Abdel Basset Ali al-Megrahi freipressen? Unbezahlbar.

Megrahi verbüsste wegen eines Flugzeugattentats mit 270 Toten eine lebenslange Haftstrafe in Schottland. Dafür, dass er zeitgleich mit der Vergabe der Bohrrechte frei kam, machen demokratische US-Senatoren BP verantwortlich, einen Film über diese Anschuldigungen findet ihr weiter unten. Ob sie berechtigt sind, kann ich nicht beurteilen. Aber eines weiß ich: BP muss gestoppt werden!

Unterstützt Campacts Online-Petition an den Vorsitzenden von BP Deutschland:

> Zur Campact Petition „BP-Ölbohrung im Mittelmeer stoppen“

Einen entsprechenden Appell an die Geschäftsführungen und Vorstände der deutschen Mineralöl-Firmen könnt ihr bei Greenpeace unterzeichnen:

> Zur Greenpeace Petition „Raus aus der Tiefsee“

Befreite BP einen Massenmörder? (Video: Senator Menendez @ YouTube)

Donnerstag, 5. August 2010

SOS: Kein Kohlekraftwerk auf Borneo!

Giftregen im Paradies? (Video: SOS Borneo @ YouTube, via tcktcktck.org)

Im September macht der Suttnerblog drei Wochen Betriebsferien, da sein bigotter Autor nach Borneo zu reisen gedenkt. Eben dort, in der Heimat der seltenen Nasenaffen und der letzten 40 Sumatra-Nashörner, soll nun ein 300 MW Kohlekraftwerk errichtet werden – dem unberührten Urwald drohen Kahlschlag und
sauerer Regen, der einzigartigen Unterwasserwelt giftige Abwässer, der Bevölkerung die Vertreibung.

Während sich solch ökologischer Irrsinn in Deutschland mitunter verhindern lässt, können in Malaysia nur noch massive Proteste aus dem Ausland das Desaster stoppen:


> Unterzeichnet die Petition von SOS Borneo
> Protestiert auf der Facebook Seite von Premierminister Najib Razak
> Tretet SOS Borneo bei Facebook bei

Dienstag, 3. August 2010

And the loser is... BP!

Greenpeace UKs neues BP-Logo, gestaltet von Laurent Hunziker

Drei Monate sind vergangen, seit ich den Bleistift zückte, um für einen Designwettbewerb von Greenpeace UK ein neues BP-Logo zu entwerfen. Das bescheidene Ergebnis ließ nur eine knappe Stunde auf sich warten. Der überschaubaren Relikte meines Design-Studiums schämte ich mich nicht. Dabei sein ist alles.

Umso größer war der Schock, als mich die längst vergessene Fischgräte sechs Wochen später ganz unvermittelt von der Greenpeace Website angrinste. Einen Tag lang logierte der Außenseiter aus der Suttnerstraße sogar auf Platz sechs, wofür ich mich noch einmal bedanken möchte!

Gestern wurde das mit mehr als 16.000 Stimmen gewählte
Siegerlogo gekürt. Im Entwurf von Laurent Hunziker ist das Helios-Zeichen deutlich zu erkennen, ein ölverschmierter Pelikan erinnert unschön an die traurigen Fotos aus den Nachrichten. Eine echte Punktlandung.

Nach der polarisierenden Blockade von 50 BP-Tankstellen in London bin ich extrem gespannt, wie die Kampagne weitergeht. Dasselbe gilt vermutlich für die über 2 Millionen Besucher der flickr-Seite von Greenpeace
UK. Bis es soweit ist,
wechselt doch schon mal euer Profilbild bei Facebook oder Twitter:

> Greenpeace UKs BP-Logo als Profilbild (Twibbon)
>
Greenpeace UKs BP-Logo als Profilbild (JPEG)

Dabei sein ist alles: mein Logo ziert blockierte BP-Tankstellen auf Google Maps